Historische Grundwissenschaften und Historische Medienkunde
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Vitrine 5: João de Castro & Battista Agnese

Kopie eines Manuskriptatlasses der Expedition des portugiesischen Seefahrers João de Castro zum Roten Meer (1541)
Antonio Nunes de Carvalho (Hg.): Roteiro em que se contem a viagem que fizeram os Portuguezes no anno de 1541, partindo da nobre cidade de Goa atee Soez, que he no fim, e stremidade do Mar Roxo, 2 Bände, Paris: Baudry u.a., 1833
Universitätsbibliothek der LMU München, W 2 Kunstm. 55, Taf. VII [Atlasband mit 16 Kartentafeln] u. W 8 Kunstm 98 [dazugehöriger Textband]

Die Karte mit dem Titel TAVOA.DACIDADE.DECVAQVEM. mit einer Ansicht der Stadt Sawakin im heutigen Sudan ist Teil eines Routenbuches („Roteiro“), worin João de Castro (1500–1548, seit 1547 Vizekönig von Portugiesisch-Indien) eine 1541 durchgeführte portugiesische Expansion zum Roten Meer beschreibt. Als Illustration dazu fertigte er auch einen Manuskriptatlas mit 16 Tafeln an, dessen Original heute in der Universitätsbibliothek von Coimbra verwahrt wird.
Der hier ausgestellte, handkolorierte doppelseitige Druck aus dem Nachlass Kunstmann ist 1833 in Paris als Reproduktion erschienen. Besonders daran ist die kunstvolle Gestaltung, bei gleichzeitiger hoher Genauigkeit. Bemerkenswerte Details (wie die Markierung von Untiefen) legen nahe, dass die Karte vermutlich zur Navigation beziehungsweise zum sicheren Ein- und Auslaufen in und aus dem abgebildeten Hafen dienen sollte. Dafür liegt auf Seite 100 f. im dazugehörigen Textband eine entsprechende Beschreibung mitsamt Erklärung der Kartenlegende vor, in welcher in portugiesischer Sprache bestimmte Punkte und Besonderheiten genauer erläutert werden. In deutscher Übersetzung (von Anna Ecker und Maysa Albert) heißt es hier: „Zeigt die Stadt Çuaquem. Die beiden Enden der Parzelle, zwischen denen sich der Kanal öffnet, der zur Stadt Çuachem führt, sind in A. & B. dargestellt. Die anderen beiden Enden, wo das Festland beginnt, in C. & D. Und die drei Inseln, die innerhalb der Bucht auf dem Festland an der nordwestlichen Seite liegen, sind E. F. G. Ebenso wird ein sehr langer Kanal, der sieben Klafter [15,26 m] tief war durch die Buchstaben H, I und K gezeigt.

Jan Deffner

Kopie eines Manuskriptatlasses der Expedition des portugiesischen Seefahrers João de Castro zum Roten Meer (1541)
Antonio Nunes de Carvalho (Hg.): Roteiro em que se contem a viagem que fizeram os Portuguezes no anno de 1541, partindo da nobre cidade de Goa atee Soez, que he no fim, e stremidade do Mar Roxo, 2 Bände, Paris: Baudry u.a., 1833
Universitätsbibliothek der LMU München, W 2 Kunstm. 55, Taf. VII [Atlasband mit 16 Kartentafeln] u. W 8 Kunstm 98 [dazugehöriger Textband]

[Fortsetzung]

Dort befindet sich der Hafen, wo die Schiffe sicher anlegen können, ohne von der Stadt aus gesehen zu werden. Aber auch die Darea-Insel, die sich an der Mündung des Kanals befindet, verbirgt das Land, auf der nordwestlichen Seite, gezeigt durch den Buchstaben L.
Im Nachlass Kunstmann wird in der Universitätsbibliothek der LMU München neben diesem Atlas und dem dazugehörigen Textband auch ein Druck eines weiteren Routenbuches von João de Castro (W 2 Kunstm. 54: Roteiro De Goa A Dio, Porto 1843) mit 15 Karten verwahrt.

Original in Biblioteca Geral da Universidade de Coimbra
Facsimile of the first volume (Paris, 1833)

This map is part of a rutter, originally composed by the Portuguese sailor João de Castro in 1541, and published as a reproduction in Paris in 1833. Therein, his expedition to the Red Sea is illustrated in 16 manuscript maps; exhibited is a map of the port city Sawakin in Sudan.

Jan Deffner

Kopie einer Portolankarte (Seekarte) des Schwarzen Meeres von Battista Agnese (gefertigt 1542–1552)
München (?), Mitte 19. Jahrhundert
Universitätsbibliothek der LMU München, Nachlass Friedrich Kunstmann C.25

Diese Karte im Querformat (56 cm x 37,5 cm) ist eine handschriftliche (?) Kopie einer in Venedig zwischen 1542 und 1552 angefertigten kolorierten Manuskriptkarte aus dem Atlas Universalis des Battista Agnese (ca. 1500–1564), der sich im Original in der hiesigen Universitätsbibliothek (Cim. 18, Karte Nr. 12) gemeinsam mit einer weiteren Nachzeichnung desselben Objektes (Cim. 18-2) erhalten hat. Zur Orientierung der nautischen Karte dienen eine Windrose in der Mitte, die nach Norden zeigt, sowie ein angedeuteter, schräg verlaufender Maßstab im rechten unteren Eck (6,2 cm = 400 Meilen). Das im Original in roter Farbe hervorgehobene Strahlengeflecht mit einem Bündel von 16 kreisförmig um die Windrose angeordneten Strahlen ist dabei in der ausgestellten Kopie des 19. Jahrhunderts nur angedeutet.
Auf der Seekarte im italienischen Stil sind ausschließlich Orte an den Küsten eingetragen – mit Ausnahme von „Andrinopoli“ in Thrakien (Adrianopel, heute: Edirne in der Türkei; von 1368 bis 1453 Hauptstadt des Osmanischen Reiches); diese Stadt findet sich mit ihrer Festung hervorgehoben. Nördlich davon entspringen aus einem in Maulwurfshügelmanier angedeuteten Gebirgszug drei Flüsse. Bekannte Ströme sind außerdem die Donau („danubius fluvius“; mit weit verzweigtem Flussdelta im Westen), der Dnjepr im Norden und der ins Asowsche Meer („MAEOTIDES PALVDES“) mündende Don. Hauptgegenstand der Karte ist aber das Schwarze Meer („MARE PONTICVM SIVE PONTVS EVXINVS“), das gemeinsam mit den geographischen Regionen in Kapitalbuchstaben festgehalten ist. Mehrere Inseln sind unbenannt; die Krim wird als größte Halbinsel als „TAVRICA CHER“ bezeichnet.

Valentin Oettle & Jona Volohonsky

Kopie einer Portolankarte (Seekarte) des Schwarzen Meeres von Battista Agnese (gefertigt 1542–1552)
München (?), Mitte 19. Jahrhundert
Universitätsbibliothek der LMU München, Nachlass Friedrich Kunstmann C.25

[Fortsetzung]

This nineteenth century copy of a nautical chart of the Black Sea by Battista Agnese (originally drawn between 1542 and 1552) is painted on paper, horizontally oriented and measures 56 x 37.5cm. A central, north-facing wind rose is accompanied by a scale of 6.2 cm = 400 miles in the bottom of the right corner. Guideline marks are barely visible, but on the map there are notions of regional rivers, seas („MARE PONTICVM SIVE PONTVS EVXINVS“, „MAEOTIDES PALVDES“) and villages.

Valentin Oettle & Jona Volohonsky

Farbmikrofiche-Edition des Battista Agnese Atlas
Uta Lindgren: Portulan-Atlas: München, Universitätsbibliothek, Cim 18. Untersuchungen zu Problemen der mittelalterlichen Seekartographie und Beschreibung der Portulankarten (Monumenta cartographica et topographica 2), München: Ed. Lengenfelder, 1993
Universitätsbibliothek der LMU München, Lesesaal Altes Buch, AM 59010 M815-2

Im Anhang zu dieser Monographie sind auch 19 Kartenkopien im analogen Format als Makrofiche enthalten. Dieses analoge Speichermedium wurde lange für die Langzeit-Archivierung von Dokumentenbeständen eingesetzt.


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