Historische Grundwissenschaften und Historische Medienkunde
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Vitrine 1: Dokumente zu Friedrich Kunstmann ‒ Documents to Friedrich Kunstmann

Akademisches Semestral-Zeugnis
München, 24. August 1830
Universitätsbibliothek der LMU München, Nachlass Friedrich Kunstmann D.2.2

Kunstmann besuchte 1829/30 an der LMU Vorlesungen zur Hermeneutik sowie arabische Sprachübungen beim Exegeten Joseph Franz von Allioli (1793–1873), die er „ausgezeichnet“ absolvierte.

In 1829/30 Kunstmann successfully attended lectures on hermeneutics and Arab language exercises by exegete Joseph Franz von Allioli (1793–1873).

Kunstmanns Manuskript zum Erlernen der arabischen Sprache
München, ca. 1830–1835. Tinte auf Papier; 16,7 x 21 cm
Universitätsbibliothek LMU München, Nachlass Friedrich Kunstmann A.1.48

Als weiterer Beweis für das weitreichende Interesse von Professor Friedrich Kunstmann, der 1829/30 einen Kurs über arabische Sprachübungen beim Exegeten Joseph Franz von Allioli (1793–1873) an der LMU besucht hat, dient sein Manuskript zum Erlernen der arabischen Sprache – ein dünnes Notizbuch, das in sorgfältigem Sütterlin die gesamte Grammatik des Arabischen erklärt. Von den ersten Beschreibungen des Alphabets (hier ausgestellt sind die Konjugationen) bis zum fließenden Sprechen stellt es eine fast 200 Jahre alte Anleitung zum Schrift- und Spracherwerb dar, wie es ein moderner Langenscheidt kaum anders macht.

Another example for the wide-ranging interests of Professor Friedrich Kunstmann, who attended an Arabic language course of the exegete Joseph Franz von Allioli (1793–1873) at the LMU, is his manuscript for learning the Arabic Language – a thin notebook, explaining the Arabic grammar in diligent Sütterlin letters. It depicts an almost 200 years old instruction for script and language acquisition, from the alphabet to fluent speaking (here conjugations are shown), merely different to a modern Langenscheidt.

Lauritz Deindl

Kunstmanns theologische Doktorurkunde
München, 27. Februar 1836
Universitätsbibliothek der LMU München, Nachlass Friedrich Kunstmann D.1

Kunstmann promovierte beim Dogmatiker Alois Buchner (1783–1869) mit einer Dissertation über die frühmittelalterliche Kanonensammlung des Bischofs Remedius von Chur. Seine kritisch erläuterte Inauguralabhandlung zur Thematik „aus den Handschriften der Königlichen Bibliothek zu München“ wurde im selben Jahr bei Heinrich Laupp in Tübingen gedruckt.

In 1836 Kunstmann received his theological doctorate with a dissertation on early-modern collection of canon law by Bishop Remedius of Chur († 820). His doctor father was the Munich dogmatist Alois Buchner (1783–1869) and in the same year his critical study to this topic was published by Heinrich Laupp in Tübingen.

Acta des K. acad. Senats der LMU den Professor Dr. Kunstmann betreffend: Ernennungsurkunde zum ordentlichen Professor
Nymphenburg, 14. Juni 1848
Universitätsarchiv München, E-II-182

Mit dieser Urkunde wurde Kunstmann von König Maximilian II. von Bayern mit einem Gehalt von 1100 Gulden und Naturalbezügen („zwey Schäffeln Weizen und sieben Schäffeln Korn“) zum ordentlichen Professor des Kirchenrechts und der Rechtsgeschichte an der LMU berufen. In dieser Funktion beschäftigte er sich bis zu seinem Tode vor allem mit der äußeren Quellengeschichte und tat sich als fleißiger Handschriftenforscher hervor.

In 1848 Kunstmann was appointed as Professor for canon law and law history at the LMU by King Maximilian II of Bavaria.

Acten des k.akad. Senats der LMU betreffend: Personallisten verstorben oder sonst abgegangener Professoren
Universitätsarchiv München, E-V-6

In der nach 1847 angefertigten Personalliste wird darauf verwiesen, dass sich Kunstmann vor seiner Tätigkeit an der LMU „früher im Privatdienst S. K. M. der verwitweten Kaiserin von Brasilien“ befand.

In the LMU documents it is also mentioned that he formerly was in the private service of the widowed Empress of Brasil, Amélie of Leuchtenberg (1812–1873).

Professor Dr. Friedrich Kunstmann (1811–1867) – ein vielseitiger Gelehrter an der LMU: katholischer Theologe, Jurist, Kanonist und Kartographiehistoriker

  • Geboren am 4. Januar 1811 in Nürnberg als Sohn des Militär-Hauptkassiers Franz Kunstmann
  • Studium der Katholischen Theologie und Jurisprudenz an der „Academia Ottoniana“ in Bamberg sowie an der LMU in München, u. a. beim Exegeten Joseph Franz von Allioli (1793–1873)
  • 1832/33: Juristisches Praktikum am Landgericht München
  • 27. Februar 1836: Promotion zum Doktor der Theologie an der LMU
  • 15. Mai 1839: Promotion zum Doktor der Philosophie an der LMU
  • 1841–1846: Erzieher der Prinzessin Maria Amélia de Bragança (1831–1853) in Lissabon
  • 10. November 1846: Ernennung zum Ritter des königlichen militärischen portugiesischen Ordens Unserer Lieben Frau zur Empfängnis von Vila Viçosa
  • 23. März 1847: Ernennung durch König Ludwig I. von Bayern zum außerordentlichen Professor für Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät der LMU
  • 14. Juni 1847: Verleihung des Ehrendiploms eines „juris utriusque doctor“ an der Juristischen Fakultät der LMU
  • 14. Juni 1848: Ernennung zum ordentlichen Professor des Kirchenrechts und der Rechtsgeschichte an der Juristischen Fakultät der LMU
  • 24. Juli 1852: Aufnahme als vollständiges Mitglied in die Historische Klasse der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
  • März–Mai 1857: Pilgerfahrt ins Heilige Land
  • 1858/1859: Kunstmann wird Dekan der Juristischen Fakultät der LMU
  • 28. März 1859: Publikation des Atlas zur Entdeckungsgeschichte Amerikas anlässlich des 100-jährigen Jübiläums der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München
  • 1863/1864: Kunstmann fungiert erneut als Dekan der Juristischen Fakultät der LMU
  • 15. August 1867: Früher Tod in München mit nur 56 Jahren.

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