Historische Grundwissenschaften und Historische Medienkunde
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Vitrine 4: Kartographische Dokumente zur Entdeckungsgeschichte ‒ Cartographic Documents to the History of the Discoveries

Kunstmanns Atlas zur Entdeckungsgeschichte Amerikas, München 1859, Tafel IV
Nachzeichnung von Otto Progel, ca. 1843, in der Bibliothèque Nationale de France, Rés Ge. AA 564
Aus: Ivan Kupčik: Münchner Portolankarten. Munich Portolan Charts. »Kunstmann I–XIII« und zehn weitere Portolankarten. Überarbeitete und ergänzte Neuausgabe des Originalwerkes von Friedrich Kunstmann aus dem Jahr 1859 mit 13 erneuerten Farbtafeln sowie zehn weitere Seekarten vom Anfang des 16. Jahrhunderts, einschließlich der seit 1945 verschollenen Seekarten aus Münchner Sammlungen, München/Berlin 2000
Universitätsbibliothek LMU München, AM 97670 K96 u. Nachlass Friedrich Kunstmann A.1.50, Anhang II (Manuskript)

Zur Säkularfeier der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München gab Kunstmann gemeinsam mit dem bayerischen General und Kartographen Karl Spruner von Merz (1803–1892) und dem Historiker und späteren Reichstagsabgeordneten Georg Martin Thomas (1817–1887) im Jahre 1859 ein bedeutendes Werk über Die Entdeckung Amerikas. Nach den ältesten Quellen geschichtlich dargestellt heraus, dessen zweiter Band einen monumentalen Atlas zur Entdeckungsgeschichte Amerikas. Aus Handschriften der K[öniglichen] Hof- und Staats- Bibliothek, der K[öniglichen] Universitaet und des Hauptconservatoriums der K[öniglichen] B[ayerischen] Armee mit insgesamt 13 Teil-Faksimiles von iberischen Manuskriptkarten enthält. Die in dieser prachtvollen Ausgabe abgebildeten Seekarten werden in der Forschungsliteratur gemeinhin nach der Reihenfolge der Kartenblätter bezeichnet, da sich der Münchner Kanonist so eifrig für die „Bewahrung des kartographischen Patrimonium Bavariae“ eingesetzt hat (in seinem Nachlass hat sich auch das Manuskript für den Textband erhalten).

Thomas Horst

Kunstmanns Atlas zur Entdeckungsgeschichte Amerikas, München 1859, Tafel IV
Nachzeichnung von Otto Progel, ca. 1843, in der Bibliothèque Nationale de France, Rés Ge. AA 564
Aus: Ivan Kupčik: Münchner Portolankarten. Munich Portolan Charts. »Kunstmann I–XIII« und zehn weitere Portolankarten. Überarbeitete und ergänzte Neuausgabe des Originalwerkes von Friedrich Kunstmann aus dem Jahr 1859 mit 13 erneuerten Farbtafeln sowie zehn weitere Seekarten vom Anfang des 16. Jahrhunderts, einschließlich der seit 1945 verschollenen Seekarten aus Münchner Sammlungen, München/Berlin 2000
Universitätsbibliothek LMU München, AM 97670 K96 u. Nachlass Friedrich Kunstmann A.1.50, Anhang II (Manuskript)

[Fortsetzung]

In der Chronik der Ludwigs-Maximilians-Universität zu München für das Jahr 1867/68 (München 1868, S. 10) ist zu lesen, dass dieses Kartenwerk, „diesseits wie jenseits des Oceans als ein Muster philologisch-historischer Genauigkeit und künstlerischer Vollendung aufgenommen ward“. Daraus zeigen wir die Karte Kunstmann IV – eine vom portugiesischen Kartographen Jorge Reinel († nach 1572) in Sevilla um 1519 gezeichnete Planisphäre, deren Original sich ehemals in der Bayerischen Armeebibliothek im Münchner Hofgarten befand, jedoch seit dem Zweiten Weltkrieg verschwunden ist. Zum Glück gibt es aber eine Nachzeichnung, erstellt in den 1840er-Jahren durch den Münchner Offizier Otto Ignaz Progel (1815–1887). Diese wurde gemeinsam mit drei weiteren Kopien von Münchner Portolanen am 30. Dezember 1843 von der französischen Nationalbibliothek in Paris erworben.

Kopie von Kunstmann IV durch Otto Progel, ca. 1843 in der BnF
Digitalisat von Kunstmanns Atlas zur Entdeckungsgeschichte Amerikas
(München 1859)

Thomas Horst

Kopie einer Kartenskizze von Madeira aus dem Códice Valentim Fernandes von 1507
München, 1850er-Jahre. Nach dem Original in der Bayerischen Staatsbibliothek, Cod. Hispanus 27
Universitätsbibliothek LMU München, Nachlass Friedrich Kunstmann A.2.18.2

Der nach Valentim Fernandes († 1519, einem ursprünglich aus Mähren stammenden Buchdrucker, der seit 1495 in Portugal wirkte) benannte Kodex ist eine herausragende Quelle für die portugiesischen Expansionsbestrebungen des 15. und beginnenden 16. Jahrhunderts. In diesem Manuskript, dessen Original sich ehemals im Besitz des Augsburger Humanisten Konrad Peutinger (1465– 1547) befand und heute in der Bayerischen Staatsbibliothek verwahrt wird, wird u.a. die Fahrt der ersten Deutschen nach dem portugiesischen Indien beschrieben (vgl. den darin enthaltenen portugiesischen Text des Hans Mayr über die Expedition von 1505/06, an der auch Balthasar Sprenger im Auftrag der Welser beteiligt war) – ein Thema, dem Kunstmann 1861 sogar eine kurze Monographie unter demselben Titel widmete. Bereits ein Jahr davor hatte er in den Abhandlungen der königlichen bayerischen Akademie der Wissenschaften einen Auszug aus Valentin Ferdinand’s Beschreibung der Westküste Afrika’s vom Senegal bis zur Serra Leoa publiziert (Universitätsbibliothek LMU München, 4 Kunstm. 87). Für diese Studien ließ er sich eine komplette Abschrift dieses Kodex in zwei Schreibheften anfertigen.

Thomas Horst

Kopie einer Kartenskizze von Madeira aus dem Códice Valentim Fernandes von 1507
München, 1850er-Jahre. Nach dem Original in der Bayerischen Staatsbibliothek, Cod. Hispanus 27
Universitätsbibliothek LMU München, Nachlass Friedrich Kunstmann A.2.18.2

[Fortsetzung]

Diese behandeln (mit zahlreichen Randbemerkungen) auch die im Atlantik liegenden portugiesischen Inseln – und zwar nicht nur in Textform („Das ilhas do mar oceano“), sondern auch mittels vereinfachter Kartenillustrationen. Ausgestellt ist seine kolorierte Kopie einer Kartenskizze der 1418/19 durch den portugiesischen Seefahrer João Gonçalves Zarco gemeinsam mit Tristão Vaz Teixeira wiederentdeckten Insel Madeira nach dem Manuskript von 1507.

BSB, Cod. Hisp. 27
Kunstmanns Publikation von 1860 in den Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (Valentin Ferdinand’s Beschreibung der Westküste Afrika's vom Senegal bis zur Serra Leoa)
Kunstmanns Publikation von 1861 (Die Fahrt der ersten Deutschen nach dem portugiesischen Indien)

Thomas Horst

 


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