Historische Grundwissenschaften und Historische Medienkunde
Je nach Fragestellung können die verschiedensten Wissenschaften (Sprachwissenschaften, Jurisprudenz, Kunstgeschichte, Theologie, Naturwissenschaften usw.) dem Historiker Hilfsdienste leisten, wie auch andere Fächer die Hilfestellung des Historikers im Zeichen einer fruchtbaren Zusammenarbeit benötigen (Nachbarwissenschaften). Unabhängig davon hat sich eine Fächergruppe im Rahmen der Geschichtswissenschaft herauskristallisiert, welche man als "die" historischen Grundwissenschaften bezeichnet. Diese werden nicht nur gelegentlich herangezogen, sondern sie gehören zum unentbehrlichen Rüstzeug der historischen Arbeit. In der traditionellen Terminologie rechnet man hierzu: Paläographie, Diplomatik, Aktenkunde einschließlich Schriftenkunde der Neuzeit, Sphragistik, Chronologie, Heraldik, Genealogie und Numismatik.
Neue, sich allmählich verfestigende Disziplinen wie etwa Epigraphik des Mittelalters und der Neuzeit oder mittelalterliche Realienkunde sind dabei, in diesen Kanon hineinzuwachsen. Aber auch Erkenntnisse bzw. Methoden der Statistik und der EDV sind für zahlreiche historische Fragestellungen und Vorhaben unentbehrlich geworden. Die Teilbereiche der Historischen Grundwissenschaften und Historischen Medienkunde sind in sich geschlossene Einzelwissenschaften mit fest ausgeprägten Methoden und Fragestellungen und als solche Ziel individueller Forschung. Vor allem aber sind sie als Grundwissenschaften "Werkzeug des Historikers" in seinem Bemühen um Erfassung und kritische Beurteilung der schriftlichen und eines Teils der dinglichen Quellen des Mittelalters und der Neuzeit. Der eine oder andere Teilbereich kann aber auch für manche Nachbarwissenschaften - vor allem für Kunstgeschichte - überaus hilfreich sein.