Historische Grundwissenschaften und Historische Medienkunde
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Sommerakademie 2016 - Nachlese

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Bericht zur Sommerakademie 2016 von Marianne Wenzel, Leipzig

Vom 18. bis 23. Juli 2016 fand an der Ludwig-Maximilians-Universität die 4. Sommerakademie Grundwissenschaften statt. Veranstaltet wurde sie durch die Professur für Historische Grundwissenschaften und Historische Medienkunde, vertreten durch Frau Prof. Fees sowie Herrn Dr. Bornschlegel und Herrn Dr. Friedl. Der Schwerpunkt in diesem Jahr lag auf der Paläographie und Schriftentwicklung von der Antike bis zum Spätmittelalter. Studenten und Doktoranden aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und Tschechien nutzen das Angebot und setzten sich in einer intensiven Woche mit den Schriften sowohl theoretisch als auch praktisch auseinander.

Der Tag begann jeweils mit einer Lehreinheit, in welcher die Theorie zur Schrift behandelt wurde. Neben ausführlichen Erläuterungen und Einordnungen wurde viel Zeit zum Lesen der Schriftbeispiele eingeräumt. Das Verständnis für die jeweilige Schrift wurde, soweit es möglich war, durch die zur jeweiligen Zeit verfügbaren Materialien und Schreibwerkzeuge vertieft. Wert wurde zusätzlich darauf gelegt, wie sich die Schriften entwickelten – Stichwort: Kalligraphische Verdichtung!

Die täglichen Höhepunkte waren zweifellos die Exkursionen, welche Einblicke in die Arbeit verschiedener Münchener Institutionen gewährten und die Möglichkeit lieferten, Original-Exponate aus der Nähe zu betrachten. Nicht nur die Studenten waren von Büchern und „Flachware“ begeistert. Freundlich und geduldig wurden wir überall betreut, bei den altehrwürdigen Monumenta Germaniae Historica durch Herrn Prof. Borchardt, genauso wie im Institut für Bestandserhaltung und Restaurierung durch Frau Dr. Schäfer. Im Hauptstaatsarchiv München wurde durch Frau Dr. von Walter von der Abteilung der „Älteren Bestände“ der Tresor für uns geöffnet. Dem stand die Handschriftenabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek, vertreten durch Frau Dr. Wagner, in nichts nach. In dem Archiv des Erzbistums München und Freising durften wir, betreut durch Herrn Dr. Götz, vorsichtig die behandschuhten Finger an das Original anlegen, um anschließend die Schriften zu beschreiben.

Ein weiterer Höhepunkt der Woche war der Abendvortrag von Herrn Professor Wagendorfer aus Innsbruck. Er befasste sich mit der Humanistica nördlich der Alpen. Dabei zeigte er wortgewandt und fesselnd, dass bekannte Quellen noch immer viele neue Fragen beantworten können.

Die Woche war chronologisch aufgebaut, sodass die Schriftentwicklung gut nachvollzogen werden konnte. Schwierig war es bei dem vollen Programm, dass manche Buchstabenformen allerdings verschwanden, um einige Zeit später erneut aufzutauchen. Dies nährt Zweifel am stetigen Fortschritt, der vermutlich vielen Historikern bekannt ist.
Auch wenn eine Woche aus einem Anfänger keinen Paläographie-Experten formen kann, so gelang es der Sommerakademie doch mit großer Sicherheit, zum einen das Interesse der Teilnehmer zu fördern, zum anderen nahm es die Angst vor unbekannten Schriften, wurden doch zahlreiche Hilfsmittel vorgestellt und Strategien zur Erschließung neuer Schriften vermittelt.

Die Gruppe war in ihren Voraussetzungen und Vorkenntnissen gemischt, doch den Dozenten gelang es, jeden mitzunehmen. Die Lehreinheiten waren sehr gut vorbereitet, die Beispiele wurden durch viel Material veranschaulicht, Theorie und Praxis haben sich hervorragend ergänzt.
Die Lust und Neugier an der Thematik hat die Studenten und Dozenten verbunden, durchweg war die Konzentration hoch, die Arbeitsatmosphäre war sehr angenehm und es steht außer Frage, dass viele Teilnehmer weiterhin in Kontakt bleiben werden, was ein schöner Nebeneffekt ist.


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