Historische Grundwissenschaften und Historische Medienkunde
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Wintersemester 2022/23

Studienberatung: 13.10.2022, 15-16 Uhr
(Dr. Franz-Albrecht Bornschlegel, Tel. 2180-5460)

Die Veranstaltungen finden, soweit nicht anders angegeben, im Historicum, Schellingstr. 12/Amalienstr. 52 statt.

Die zentrale Einführungsveranstaltung des Historischen Seminars für Studien-anfängerinnen und -anfänger im Fach Geschichte findet in der Woche vor Semester-beginn statt. Die Teilnahme wird allen Erstsemestern dringendst empfohlen. Hier erhalten Sie detaillierte Auskünfte über die verschiedenen Abteilungen des Faches, Fremdsprachen-anforderungen sowie Studienplanung und Scheinanforderungen in den Studiengängen. Außerdem werden auch Führungen durch die Bibliothek des Historicums angeboten.

Download: Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis der Abteilung Historische Grundwissenschaften, Wintersemester 2021/2022 (PDF, 173 kB; Stand 27.07.2022)

Vorlesung / Einführungsvorlesung / Vertiefungsvorlesung

Prof. Dr. Martin Wagendorfer
Meerjungfrauen, Wilde Männer und Elefantenrüssel – Eine Einführung in die Historischen Grundwissenschaften (mit besonderer Berücksichtigung der Digital Humanities), 2stündig (Seniorenstudium/Studium Generale).
Di. 16-18 Uhr, Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum A 021, Beginn: 18.10.2022.

Die Historischen Grund- oder Hilfswissenschaften stellen die Basis für jegliches historisches Arbeiten dar, weil sie den richtigen Umgang mit historischen Quellen vermitteln, ohne den eine adäquate Interpretation der Quellen nicht möglich ist. Es handelt sich um ein Fächerbündel von sehr unterschiedlichen Disziplinen (wie Paläographie, Diplomatik, Epigraphik, Sphragistik, Heraldik etc.), für die jeweils ein sehr differenziertes Instrumentarium an Methoden notwendig ist. Die Vorlesung gibt einen Überblick über die wichtigsten dieser Disziplinen und berücksichtigt dabei in besonderer Weise auch die immer wichtiger werdenden Ansätze der Digital Humanities in diesem Bereich.

Prüfungsform im BA und mod. LA (Studienbeginn bis SoSe 2020): KL.
Keine Prüfung im BA und LA (Studienbeginn ab WiSe 2020/21).
Keine Prüfung im Didaktikfach – Mittelschule und Sonderpädagogik (Studienbeginn ab WiSe 2015/16).

Aufbaukurs Master

Prof. Dr. Eva Haverkamp-Rott
Quellen, Editionen und Datenbanken zur Mittelalterlichen Jüdischen Geschichte, 3stündig.
Mi. 10-13 Uhr, Historicum, Raum K 202, Beginn: 19.10.2022.

Im Aufbaukurs zur mittelalterlichen jüdischen Geschichte werden verschiedene Quellengattungen, Editionen sowie wichtige Forschungsinstrumentarien (inklusive Datenbanken) vorgestellt. Zudem werden einige Originalquellen an Hand von Digitalisaten gelesen, in Ausschnitten ediert und interpretiert.

Prüfungsformen im Master und im Master-Nebenfach (His im GSP): RE+HA.

Bachelorkurs / Doktorandenkolloquium / Masterkolloquium / Oberseminar

Prof. Dr. Martin Wagendorfer
Seminar für Doktoranden, Magistranden sowie Master- und Bachelorstudierende im Abschlusssemester, 2stündig.
Mo. 18-20 Uhr, Historicum, Raum K 202, Beginn: 17.10.2022.

Im Oberseminar wird über den Stand der laufenden Bachelorarbeiten, Master-/Magister-arbeiten und Dissertationen berichtet; zudem stellen Mitarbeiter und auswärtige Kollegen ihre Projekte vor. Geplant sind außerdem zwei Ein-Tages-Exkursionen nach Landshut und Bamberg. Die Termine werden in der ersten Sitzung noch bekannt gegeben.
Teil der Lehrveranstaltung ist der Besuch der Tagung "Johannes Fuchsmagen – Ein Tiroler Humanist am Hofe Kaiser Friedrichs III. und Maximilians I." am 27./28.9.22 (weitere Informationen in Kürze auf der Website der Abteilung für HGW).

Prüfungsform: RE.

Basiskurs

Prof. Dr. Stefan Petersen
Einführung in die Historischen Grundwissenschaften – Die angelsächsische Mission im 8. Jahrhundert, 3stündig.
Di. 18-20 Uhr, Bibliothek der Monumenta Germaniae Historica, Ludwigstr. 16, Beginn: 18.10.2022.

Im 8. Jahrhundert wurden die christlichen Grundlagen Europas gelegt, die noch heute nachwirken. Die herausragende Persönlichkeit, die die Christianisierung und damit auch die kulturelle Einheit Europas förderte, war Winfried-Bonifatius. Der Basiskurs führt am Beispiel der Quellen zu Leben und Wirken des Bonifatius in die Grundbegriffe, Arbeitsmethoden und Hilfsmittel der Historischen Grundwissenschaften ein und stellt deren Methoden vor. Behandelt werden dabei einerseits die Quellengattungen (Annalen, Chroniken, Urkunden, Briefe) und andererseits die grundwissenschaftlichen Disziplinen der Paläographie (Schriftkunde), Diplomatik (Urkundenlehre), Sphragistik (Siegelkunde), Chronologie (Zeitrechnung) und des mittelalterlichen Lateins. Am Ende des Semesters ist ein Besuch im Hauptstaatsarchiv geplant.

Literatur zur Einführung:
- Ahasver von Brandt, Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften. Mit aktualisierten Literaturnachträgen und einem Nachwort von Franz Fuchs (Urban Taschenbücher 33), 17. Aufl. Stuttgart-Berlin-Köln 2007.
- Hans-Werner Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter, 3. Auflage Stuttgart 2006 (UTB 1719).

Prüfungsformen im BA und LA (Studienbeginn bis SoSe 2020): MP + RE + HA.
Prüfungsformen im BA und LA (Studienbeginn ab WiSe 2020/21): RE + HA.
Prüfungsform im Didaktikfach – Mittelschule und Sonderpädagogik (Studienbeginn ab WiSe 2015/16): RE + HA.

Lektürekurs

Prof. Dr. Martin Wagendorfer
Lektürekurs für das Masterstudium.
erste Sitzung: Mi., 19.10.2022, 11 Uhr, Historicum, Raum K 212 (Dienstzimmer M. Wagendorfer).

Im Lektürekurs innerhalb des Master-Studiengangs lesen die Studierenden selbständig wissenschaftliche Literatur, die zu den Grundlagenwerken des Faches gehört oder einen besonderen Einfluss auf die Forschung ausgeübt hat. Die Auswahl der Titel erfolgt in Absprache mit dem Dozenten in der ersten Sitzung; in einer Zwischenbesprechung gegen Mitte des Semesters können etwaig auftretende Fragen oder Probleme erörtert werden; in der mündlichen Prüfung am Semesterende wird die Lektüre diskutiert.
Die Lehrveranstaltung wird in Präsenz abgehalten.

Prüfungsform: MP (Gemeinsames Abschlussgespräch).

Übungen

Dr. Franz-Albrecht Bornschlegel
chronologische Übungen, 2stündig.
Mi. 8-10 Uhr, Historicum, Raum K 202, Beginn: 19.10.2022.

Datierungen des Abendlandes von vorchristlicher Zeit bis zum 20. Jahrhundert bieten den zeitlichen und geographischen Rahmen dieser Übung. Anhand ausgewählter Beispiele unterschiedlicher Quellengattungen sollen Datierungen und Datierungszusätze gelesen und gedeutet sowie die diversen Jahres-, Monats- und Tagesbezeichnungen berechnet werden.

Literatur zur Einführung:
- Anna-Dorothee von der Brincken, Historische Chronologie des Abendlandes. Kalenderreformen und Jahrtausendrechnungen. Eine Einführung. Stuttgart u.a. 2000:
Hilfsmittel:
- Hermann Grotefend, Taschenbuch der Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit. 12., verbesserte Auflage, Hannover 1982. Durchgesehen von Jürgen Aisch.

Prüfungsform im BA und im modularisierten Lehramt: KL.
Prüfungsformen im Master und Master-Nebenfach (His im GSP): KL.
Die Übung des BA-Typs "Grundwissenschaften" entspricht den Anforderungen der LPO I § 67 Nr. 2d.

 

Dr. Franz-Albrecht Bornschlegel
Praxis Epigraphik des Mittelalters und der frühen Neuzeit, 2stündig.
Fr. 11-13 Uhr, Historicum, Raum K 302, Beginn: 21.10.2022.

Die Veranstaltung soll in die grundlegenden Arbeitsweisen der Epigraphik einführen und Anleitungen für die Bearbeitung von Inschriften geben, vom vorbereitenden Literaturstudium über die praktische Arbeit am Inschriftenoriginal bis hin zur Erstellung einer Katalognummer nach den Richtlinien des deutschen Inschriftenunternehmens. Wir werden diverse Inschriftengattungen und -überlieferungen kennenlernen und gängige wie ungewöhnliche Fälle behandeln. Hinsichtlich der äußeren und inneren Merkmale einer Inschrift gilt es Entwicklungslinien und Einschnitte in Schrift, Formular und Sprache herauszuarbeiten. Auch wollen wir Textrekonstruktionen verlorener Inschriftenoriginale erstellen und hierzu die verlässlichste kopiale Überlieferung auswählen. Mit Exkursionen.

Literatur zur Einführung:
- Rudolf M. Kloos, Einführung in die Epigraphik des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Darmstadt 1992.

Prüfungsform im BA und im modularisierten Lehramt: KL.
Prüfungsformen im Master und Master-Nebenfach (His im GSP): ES.

 

Prof. Dr. Hubert Emmerig
Geld in Bayern vom frühen Mittelalter bis in salische Zeit, 2stündig.
Blockveranstaltung: Fr., 16.12.2022 / Fr., 12.01.2023 / Fr., 27.01.2023 / jeweils 9-17 Uhr, Historicum, Raum K 226.

Die Veranstaltung vermittelt Grundbegriffe des "deutschen" Münzwesens vom Frühmittelalter bis ins 11. Jahrhunderts. Dabei werden die bayerischen Verhältnisse im Mittelpunkt stehen. Neben der Münzprägung selbst (Fotos und Originale) werden einschlägige schriftliche Quellen, Münzfunde und Fragen des Geldumlaufs, aber auch allgemein Forschungsstand und Forschungsmethoden behandelt.

Prüfungsform im BA und im modularisierten Lehramt: RE.
Prüfungsform im Master und GPS: RE.
Die Übung des BA-Typs "Grundwissenschaften" entspricht den Anforderungen der LPO I § 67 Nr. 2d.

 

Dr. Julian Holzapfl
Wir kommen um uns zu beschweren – Leseübung zur Deutschen Schrift und zur Aktenkunde an archivalischen Originalquellen, 2stündig.
Mi. 17-19 Uhr, Hybridveranstaltung (Online, mit Präsenzterminen im Staatsarchiv München, Schönfeldstr. 3), Beginn: 19.10.2022.

Für die historische Forschung an älteren Originalquellen ist das flüssige Lesen deutscher Handschriften Voraussetzung. Die nicht einfache "Deutsche Schrift" des 18. bis 20. Jahrhunderts üben wir am Beispiel archivalischer Originaldokumente zu lesen. Im Mittelpunkt werden Briefe von Untertanen bzw. Bürgern stehen, die sich bei der Obrigkeit über Missstände, Notlagen oder Zumutungen beschweren. Zusätzlich zu Leseübungen werden wir die theoretischen Grundzüge der archivalischen Aktenkunde besprechen und ihre Anwendung einüben. Damit sollen Schwellenängste gegenüber dem in Archiven lagernden Grundmaterial historischer Forschung abgebaut werden – und den Teilnehmern vielleicht sogar Anregungen für eigenes Forschen und Recherchieren in Archiven gegeben. Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt, wohl aber regelmäßige und aktive Teilnahme.

Prüfungsform im BA und im modularisierten Lehramt: ES.
Prüfungsform im Master und GPS: ES.
Die Übung des BA-Typs "Grundwissenschaften" entspricht den Anforderungen der LPO I § 67 Nr. 2d.

 

Friedrich Ulf Röhrer-Ertl, M.A.
Einführung in das Wappenwesen (Heraldik), 2stündig.
Mo. 18-20 Uhr, Historicum, Raum K 201, Beginn: 17.10.2022.

Das Wappenwesen Europas, das sich ab dem 12. Jahrhundert ausbildete, wird oft populär als "Kurzschrift der Geschichte" bezeichnet. Tatsächlich bilden Wappen in ihrer nahezu universellen Verwendung eine der wichtigsten Chiffren der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Gesellschaft – im Hochadel ebenso wie im städtischen Patriziat oder sogar in einzelnen ländlichen Bezugsfeldern. Auswirkungen dieser Entwicklungslinien sind bis heute spürbar. Die Übung möchte Grundlagen legen zur eigenständigen Beschäftigung mit der Wappenkunde als ergänzende Hilfswissenschaft der Geschichtsforschung. Neben einem Abriss der geschichtlichen Entwicklung der Wappen in Europa mit gelegentlichen Ausblicken auf außereuropäische Gesellschaften und Kulturen werden grundlegende Literatur besprochen sowie die Grundlagen der üblichen Wappenbeschreibung (Blasonierung) vermittelt. Exkurse führen in die Teildisziplinen der Vexillologie (Fahnen- und Flaggenkunde) sowie der Phaleristik (Lehre von Orden und Ehrenzeichen) ein. Die Veranstaltung richtet sich vornehmlich an Studierende der historischen Fächer. Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Zeitplan, Literaturliste und Essaythemen werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben.

Prüfungsform im BA und modularisierten LA: ES.
Die Übung des BA-Typs "Grundwissenschaften" entspricht den Anforderungen der LPO I § 67 Nr. 2d.

 

Dr. Gerhard Schön
Einführung in die Informatik für Historiker, 2stündig
Do. 12-14 Uhr, Schellingstraße 33, RG - 3010, Beginn: 20.10.2022.

Im Zeitalter der Informationsgesellschaft haben sich Medienlandschaft und Wissenschaft entscheidend verändert. Auch die geisteswissenschaftlichen Disziplinen ziehen in Quellen und Methoden einen entscheidenden Vorteil aus dem technologischen Fortschritt. Diese Übung zielt darauf ab, (angehenden) Historikern einen Überblick der für wissenschaftliches Arbeiten relevanten digitalen Landschaft zu vermitteln und vor dem Hintergrund der Informatik praktische Erfahrungen für Studium und Forschung zu bieten.
Beginnend mit den Grundlagen der Datenhaltung (Zeichenkodierung, Unicode, Dateiformate) und Digitalisierung von Text und Bildern (Photoshop, Tagging, OCR) sowie dem sinnvollen Einsatz von Textverarbeitung (Formatvorlagen, Register und Verzeichnisse) mit einer Einführung in LaTeX im Vergleich zu Microsoft Word, entwickeln wir Methoden und Strategien, um im Internet Quellen, Ideen und Literatur zu finden und zu verwalten. Im Bereich der Datenbanken befassen wir uns zunächst mit dem relationalen Modell (Datenstrukturierung, SQL und Tabellen), dann mit Graphdatenbanken (am Beispiel von Neo4j und Cypher), und schließlich mit der Auszeichnung von Dokumenten mit Baumstruktur (Fußnoten und Apparate am Beispiel der Edition von Urkunden oder Inschriften, mit Einführung in XML unter Beachtung von Standards wie TEI und Verwendung von Stylesheets und Transformationen). Abschließend beschäftigen wir uns mit der Präsentation von Forschungsergebnissen im Internet (mit Einführung in HTML, CSS, PHP und Javascript am Beispiel von Kartendiensten wie Google Maps) sowie der elektronischen Publikation und Druckvorstufe (PDF) von Abschlussarbeiten und Buchprojekten. Die Beispiele stammen hauptsächlich aus dem Fächerkanon der Historischen Grundwissenschaften.

Prüfungsform im BA und im modularisierten Lehramt: KL.
Die Übung des BA-Typs „Grundwissenschaften“ entspricht den Anforderungen der LPO I § 67 Nr. 2d.

 

Prof. Dr. Matthias Stern
Das Ende der Antike? Das spätantike Ägypten zwischen Rom und dem Islam, 2stündig.
Do. 16-18 Uhr, Historicum Raum K 507, Beginn: 20.10.2022.

Das spätantike Ägypten nimmt in der Forschung zum Charakter der Spätantike als Übergangs- und/oder "eigenständiger" Epoche vor allem aufgrund der Überlieferungssituation eine besondere Rolle ein:
Im Gegensatz zu anderen von den islamischen Heeren eroberten Gebieten des Römischen Reiches haben sich aus Ägypten hunderttausende von Papyri erhalten. Diese Quellen erlauben uns ein einzigartig detailliertes Bild der antiken Welt aus der Perspektive auch von Personen außerhalb einer kleinen Elite – in die Netzwerke und alltäglichen Prozesse römischer Herrschaftspraxis und provinzialen Lebens in Ägypten. Diese Perspektive abseits hoher Politik und abstrakter theologischer Dispute bietet ein einzigartiges Fenster in die alltäglichen Lebenswelten einer Gesellschaft vor und im Gefolge einer sehr konkreten Umbruchssituation - der islamischen Eroberung Ägyptens 639-642 n. Chr. Dieses Bild wird dadurch bereichert, dass in der historisch-papyrologischen Forschung die Disziplinen der Geschichtswissenschaften, der Ägyptologie/Koptologie und der Arabistik bei aller Verschiedenheit zunehmend Wege interdisziplinärer Arbeit und Instrumenta suchen. Die Wissenschaft der Papyrologie nimmt hier oft eine Art Mittlerinnenrolle ein und kann dieses reiche Quellenmaterial für Wissenschaftler:innen ohne papyrologische Ausbildung nutzbar machen und so werden zunehmend historische Arbeiten auf Grundlage der Papyri auch von Nicht-Papyrolog:innen verfasst.
Angesichts dieser Tendenz möchte die Übung über zwei ineinandergreifende Ansätze Studierenden den Reichtum der Papyri zugänglich machen und sie in die Lage versetzen, dieses im Bereich der Antike unvergleichlich umfangreiche und nach wie vor stetig wachsende Quellencorpus für ihre Arbeit zu nutzen:
Thematisch wird das Leben der Provinzbevölkerung unter spätrömischer und frühislamischer Herrschaft im Zentrum stehen. Hierbei werden Fragen nach der Herrschaftsausübung durch Verwaltung, Militär und Justiz ebenso behandelt wie solche nach dem Zusammenleben der verschiedenen Bevölkerungsgruppen und kulturellen Transferprozessen, der Beziehung zwischen staatlicher Verwaltung und Individuum, wirtschaftlichen Prozessen sowie sozialen Strukturen.
Methodisch wird die Übung vor allem die Arbeit mit den Papyri, auch im Zusammenspiel mit anderen Quellengattungen, umfassen. Zentrale Inhalte sind die Lektüre und Interpretation papyrologischer Quellen, der Umgang mit papyrologischen Editionen, Kommentaren und Datenbanken sowie die Diskussion historisch-papyrologischer Fachliteratur.
Die Veranstaltung ist als Präsenzveranstaltung konzipiert. Da wir jedoch auch mit Online-Datenbanken arbeiten werden, wird zu einigen Sitzungen die Mitnahme eines Laptops empfohlen.
Altsprachliche Kenntnisse werden explizit nicht vorausgesetzt, können aber – so vorhanden – nutzbringend angewandt werden.
Interessent:innen anderer Fachrichtungen sind herzlich willkommen! Nehmen Sie einfach Kontakt zu mir auf.

Literatur zur Einführung:
Thematisch:
- R. S. Bagnall (Hg.), Roman Egypt. A History, Cambridge 2021.
- R. S. Bagnall (Hg.), Egypt in the Byzantine World, 300-700, Cambridge 2007.
- E. Garosi, S. Huebner, I. Marthot-Santaniello, M. Müller, S. Schmidt, M. Stern (Hg.), Living the End of Antiquity. Individual Histories from Byzantine to Islamic Egypt, Berlin 2020.
- K. Vandorpe (Hg.), A Companion to Greco-Roman and Late Antique Egypt, Hoboken, NJ, 2019.
Methodisch:
- R. S. Bagnall, Reading Papyri, Writing Ancient History, 2. Aufl., New York 2020.
- R. S. Bagnall (Hg.), The Oxford Handbook of Papyrology, Oxford 2009.
Beispielhafte Auswahl von Papyri in Übersetzung:
- J. Hengstl (Hg.), Griechische Papyri aus Ägypten als Zeugnisse des öffentlichen und privaten Lebens, München 1978.

Prüfungsform im Master und im Master-Nebenfach (His im GSP): RE.

 

Prof. Dr. Martin Wagendorfer
Aktuelle Forschungsfelder Historische Grundwissenschaften: Kodikologie, 2stündig.
Mo. 16-18 Uhr, Historicum, Raum K 327, Beginn: 17.10.2022.

Trotz (oder auch wegen) der stark anwachsenden Anzahl von verfügbaren Digitalisaten mittelalterlicher Handschriften und Inkunabeln bzw. Frühdrucken im Internet ist die Beschäftigung mit den Originalobjekten noch immer eine Grundvoraussetzung der Beschäftigung mit historischen Buchbeständen. Die Kodikologie (oder Handschriftenkunde) beschäftigt sich mit den physischen Aspekten des mittelalterlichen und neuzeitlichen Buches, also mit dem Beschreibstoff (Pergament, Papier etc.), dem Aufbau der Bände (Lagenformel), mit dem Einband, Benützerspuren usw.
Die Lehrveranstaltung gibt einen Einblick in den derzeitigen Stand der Kodikologie und ihrer Teilaspekte und will vor allem den angemessenen Umgang mit mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Büchern vermitteln.

Prüfungsform im Master und im Master-Nebenfach (His im GSP): ES (in Form einer Handschriftenbeschreibung).

Über die hier angeführten Lehrveranstaltungen hinaus kann der Leistungsnachweis einer Lehrveranstaltung aus den Historischen Grundwissenschaften auch aus dem folgenden Angebot anderer Institute erworben werden (siehe LSF):

Prof. Dr. Eva Haverkamp-Rott
Jerusalem und das Heilige Land. Wahrnehmung und Erinnerung bei Juden und Christen im Mittelalter (Vertiefungskurs).

Dr. Wolf-Armin von Reitzenstein
Das Tier der bayerischen Namenswelt (Übung).


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